Siegerprojekt Wettbewerb Freiraumplanung Stadtzentrum

Eine klimafitte Promenade im Stadtzentrum! Die Stadtgemeinde Oberwart hat im März 2022 einen offenen Wettbewerb ausgeschrieben, um einen Planer für das Großprojekt zu finden. 8 Projekte wurden eingereicht. Eine neunköpfige Jury hat in einer Sitzung den Sieger gekürt.

Eine klimafitte Promenade im Stadtzentrum!

Architekturwettbewerb abgeschlossen

„Wir möchten das Stadtzentrum von Oberwart neu denken und in einen lebenswerten, zukunfts- und klimafitten Ort für alle Menschen in der Stadt verwandeln.“ Das war die Intention, als im Sommer 2021 das Bürgerbeteiligungsprojekt „Ihre Ideen für unser Stadtzentrum!“ gestartet wurde. Ein halbes Jahr später wurde Basis der Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung ein Architekturwettbewerb gestartet. Heute präsentiert die Stadtgemeinde das Siegerprojekt.

Wettbewerb mit 8 Projekten

Die Stadtgemeinde Oberwart hat im März 2022 einen offenen Wettbewerb ausgeschrieben, um einen Planer für das Großprojekt zu finden. 8 Projekte wurden eingereicht. Eine neunköpfige Jury hat in einer Sitzung den Sieger gekürt. Das ausgewählte Projekt von „3:0 Landschaftsarchitektur“ aus Wien setzt auf eine grüne Promenade mit viel Platz für unterschiedliche Nutzungen im Alltag und bei Veranstaltungen. Viele Bäume, Wasser und reichlich Sitzgelegenheiten sollen dafür sorgen, dass sich die Menschen gerne im Stadtzentrum aufhalten. Nähere Details findet man hier pdfErklärung Siegerprojekt 3:0 Landschaftsarchitektur.pdf344.18 kB

Entwurf als Grundlage für Detailplanungen

Bürgermeister 2. LT-Präs. Georg Rosner spricht von einer zukunftsweisenden Entscheidung für die Stadt, die die Entwicklung des Stadtzentrums positiv beeinflussen wird: „Durch das Bürgerbeteiligungsprojekt haben wir sehr gute Rückmeldungen erhalten und wissen, was sich die Menschen vom Stadtzentrum erwarten. Einen Ort zum Wohlfühlen mit viel Grün, weniger Verkehr und gemütlichen Plätzen, an denen man sich aufhalten kann. Mit den heute präsentierten Plänen machen wir einen wichtigen Schritt zur Neugestaltung des Zentrums.“

Mit dem Entwurf des Büros 3:0 Lanschaftsarchitektur gibt es nun eine gute Grundlage für Detailplanungen und die weiteren notwendigen Entscheidungen in den politischen Gremien. „Wir haben den Beschluss zur Durchführung dieses Wettbewerbes im Gemeinderat einstimmig gefasst. Nun geht es darum, dass wir diesen Weg auch gemeinsam weitergehen. Die Gestaltung des Stadtzentrums ist ein umfang- und detailreiches Projekt, es kann nur in Teilschritten umgesetzt werden und es bedarf einer sehr guten Vorbereitung“, erklärt Bürgermeister Georg Rosner.

Amtsleiter Ing. Roland Poiger erklärt die weitere Vorgehensweise: „Wir starten nun – wie in den Ausschreibungsunterlagen festgehalten - das Verhandlungsverfahren mit dem Siegerbüro des Wettbewerbes. Thema dieser Verhandlungen werden das Projekt, der Projektumfang, die Empfehlungen des Preisgerichts, die Projektleitung, die Zusammensetzung des Projektteams inkl. Fachplanerinnen und Fachplaner, die geplante Projektabwicklung und das Honorar sein. Wird man sich in all den Punkten einig, dann kann im Gemeinderat der Beschluss zur Beauftragung erfolgen. Wichtig ist, zu klären, welche vorbereitenden und begleitenden Maßnahmen für die Umsetzung notwendig sind. Außerdem werden wir Gespräche mit Anrainer*innen und Geschäftsleuten führen. Für all das wollen wir das Jahr 2023 nutzen. Erfolgreiche Projekte zur Neugestaltung von Geschäftsstraßen in anderen Städten haben gezeigt, dass durch gute Vorbereitung und Kommunikation Bauarbeiten und Geschäftstätigkeiten sehr gut einhergehen können. Das streben wir auch für dieses Großprojekt in Oberwart an.“

Expertenmeinungen zum Siegerprojekt

Für die Planungen des Stadtzentrums haben einerseits die gestalterischen Elemente der Landschaftsarchitektur eine große Rolle gespielt. Um diese Pläne jedoch umsetzen zu können, ist es unumgänglich die verkehrstechnischen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Deshalb wurde der Architekturwettbewerb von zwei Experten begleitet, DI Roman Michalek (MIRO Mobility Verkehrs- und Raumplanungsbüro) und DI Karin Graf (Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur). Beide erklären, was das Siegerprojekt auszeichnet.

DI Roman Michalek:

„Das Siegerprojekt zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die im Verkehrsleitbild definierten Vorgaben hinsichtlich des zukünftigen Verkehrsablaufs im unmittelbaren und erweiterten Stadtzentrum einwandfrei umgesetzt werden können. Es wird auf die Bedürfnisse von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in hohem Ausmaß Rücksicht genommen, und dennoch die für die ansässigen Geschäfte unbedingt notwendigen Pkw-Stellplätze zur Verfügung gestellt.

Es wird sowohl auf eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität (Begrünung, Beschattung, Gestaltung von Plätzen und Verkehrsflächen) als auch die Attraktivierung des gesamten Planungsbereiches von der Südtiroler Siedlung bis zum Hauptplatz Wert gelegt. Es kann erwartet werden, dass die Umsetzung des Projektes eine wesentliche Aufwertung des gesamten Stadtzentrums bewirkt, sowohl in wirtschaftlicher, klimafreundlicher und städtebaulicher Hinsicht.“

DI Karin Graf:

„Die besondere Qualität des Projekts beruht auf der Durchgängigkeit und Schlüssigkeit der Gestaltung über den gesamten Planungsbereich hinweg, dadurch wird eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner von Oberwart geschaffen.

Das Freiraumkonzept folgt der in den Ausschreibungsunterlagen geforderten stadträumlichen Zonierung, greift den baulichen Bestand auf und integriert ihn in städtebaulicher, funktionaler und gestalterischer Hinsicht.

Sowohl bei der Südtiroler Siedlung als auch am Rathausplatz entstehen räumlich wirksame und optisch ansprechende Eingangssituationen zum neuen Stadtzentrum, die beiden Plätze erfahren eine klare Aufwertung sowohl im Alltag als auch in Bezug auf mögliche (Groß)Veranstaltungen.

Mit dem stark durgrünten Platz vor der Südtiroler Siedlung wird ein öffentlich bespielbarer und multifunktionaler Ort für die zukünftigen Nutzer*innen der denkmalgeschützten Gebäude ebenso wie für alle Oberwarter*innen geschaffen.

Das Gestaltungskonzept am Rathausplatz greift die Raumgrenzen auf und zeigt eine vielfältige Teilraumgliederung mit einer raumwirksamen Blickachse zwischen den beiden historischen Gebäuden Rathaus und Bezirksgericht und unterstreicht dadurch die städtebauliche und zentrale Bedeutung dieses Orts.

Im mittleren Abschnitt entsteht eine grüne Promenade mit verbindenden Baumreihen und begrünten Baumscheiben vor. Dieser als „Flexiband“ bezeichnete Streifen bietet Raum für unterschiedliche Aktivitäten und Nutzungen, die Ausstattung mit Trinkbrunnen, Fahrradständern, Sitzbereichen etc. gewährleistet eine attraktive Alltagstauglichkeit. Einen besonderen Mehrwert für die Stadt bildet die „Einkaufspromenade“ zwischen Andreas Hofergasse und Bahnhofstraße, die durch breite Gehsteige zum Flanieren einladen und die Beschattung der Südfassaden als besondere Qualität gewährleisten.

Helle, teils versickerungsfähige Oberflächen, die Umsetzung des Schwammstadtprinzips, die Integration von Wasserelementen und eine hochwertige Begrünung verbessern das Mikroklima im Zentrum der Bezirkshauptstadt. Aus Sicht des Preisgerichts sind Robustheit, Langlebigkeit sowie Wirtschaftlichkeit des Projektes - sowohl in Errichtung als auch im Betrieb - in hohem Maß gegeben.“

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